Wallenfelser "Gstopfta Rumm"

Gstopfta Rumm- eine Genussgeschichte von ECHT Oberfranken

Mit den "Gstopftn Rumm" zu den 100 besten Genussorten Bayerns!

Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau haben zum 100jährigen Jubiläum des Freistaates Bayern die "100 besten Genussorte Bayerns" gesucht.

Mit einer außergewöhnlichen Spezialität, den "G´stopftn Rumm" konnte die Stadt Wallenfels dabei die fachkundig besetzte Jury überzeugen.

Die „G’stopftn Rumm“ gehören untrennbar zu Wallenfels und seiner Geschichte. Früher lebten im Tal der Wilden Rodach hart arbeitende Flößer, Holzmacher oder Weber. Es waren arme Leute, die sich zu einem Großteil von dem ernähren mussten, was ihre kleinen Gärten hergaben. Allerdings sind die Böden der Region karg, nur robustes Gemüse gedeiht hier.

So entstanden die "Rumm" als haltbare Variante einer Mischung aus Erdkohlrabi, Karotten, Wirsing, Kraut und Lauch. Im Herbst werden die Zutaten in Holztrögen zerkleinert und in Behältnisse „gestopft“ und gesalzen. Die Mischung muss anschließend für drei Wochen ruhen; in dieser Zeit setzt die Gärung ein. Fertig sind die "Rumm" im Dezember und damit genau zur rechten Zeit, denn gerade beim Schmaus an den Festtagen sind sie nicht wegzudenken. 

Die Wallenfelser lieben die „Rumm“ süß-sauer zubereitet als Beilage zur Gans oder Ente. Sie sind für die Frankenwäldler ein Stück kulinarische Heimat und für viele Gäste ist das „Arme-Leute-Essen“ von einst mittlerweile zur unverwechselbaren Delikatesse geworden.  „Gstopfta Rumm“ gibt es wiederum nur noch in Wallenfels und sind bereits in den Nachbarortschaften völlig in Vergessenheit geraten oder seit jeher unbekannt.

In der Wallenfelser Gastronomie gibt es die G´stopftn Rumm heute nicht nur klassisch, sondern auch in moderneren Interpretationen.

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
Die "Rumm" als Beilage zu Gans oder Ente.
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Auch in moderner Interpretation ein Genuss.
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Preisübergabe an die Gewinner durch Staatsministerin Michaela Kaniber (von links: Erster Bürgermeister Jens Korn und Dritter Bürgermeister Andreas Buckreus)

„Die Rumm gehören zu Wallenfels wie die Flößerei und das Blechla"

Von Ende November bis Ostern kommen sie in Wallenfels auf den Tisch: Die G’stopft’n Rumm. Zum Saisonstart im November 2018 hatte Bürgermeister Jens Korn erstmals in die Egersmühle, die Hochburg der Rumm, eingeladen. Die Gäste erlebten Leckeres, Lustiges und noch dazu eine Premiere.

Der Ort war kein Zufall, denn Wirt Uwe Eger gehörte zu der Gruppe, die 1993 die G’stopft’n Rumm aus ihrem Dörnröschenschlaf weckte. Seitdem trifft sich der Freundeskreis immer im Oktober, um im Felsenkeller der Familie Eger rund 500 Kilo Erdkohlrabi, Lauch, Wirsing, Karotten und Weißkohl in Holztrögen zu zerkleinern, in Fässer zu stopfen und zu salzen. Nach vier Wochen Gärung sind die Rumm dann fertig und der absolute Renner beim Wallenfelser Weihnachtsmarkt.

„Die Rumm gehören zu Wallenfels wie die Flößerei und das Blechla“, sagte Ortsheimatpfleger Franz Behrschmidt beim Saisonauftakt. Auch Behrschmidt gehört zu jenen, die sich aktiv für den Erhalt der Spezialität einsetzen. Er pflegt die Tradition seiner Familie, der ‚Schloßer‘, die früher Rumm im eigenen Lebensmittelgeschäft verkauften. Der Ortsheimatpfleger erklärte auch die Herkunft der Beilage. Früher hätten die Flößer und Holzmacher aus dem Ort zum großen Teil von dem gelebt, was im eigenen Garten wuchs. Durch die Gärung habe man das Gemüse im Herbst für den Winter haltbar gemacht. „Was damals ein Arme-Leute-Essen war, ist heute für uns eine Delikatesse“, meinte Behrschmidt.

Bevor es zur Verkostung der Rumm kam, erlebten die Gäste noch einen besonderen Höhepunkt. Der Wallenfelser Vollblutmusiker Lars Fischer, brachte erstmals sein „G’stopfta Rumm Lied“ zum Vortrag. Darin setzt er dem Gemüse ein musikalisches Denkmal mit dem Refrain „dess iss des Liedla ve die G’stopft’n Rumm, ja o dehna Rumm dou ess iech miech dumm“. Die Uraufführung wurde von den Gästen mit viel Applaus bedacht. Das Lied hat sicherlich Ohrwurmpotential nicht nur in der Flößerstadt.

Mit der Egersmühle und dem Gasthaus Roseneck gibt es in der Flößerstadt zwei Lokale, in denen die Rumm bis Ostern angeboten werden. Wer die Spezialität gerne zu Hause genießen oder verschenken möchte, hat nun auch die Möglichkeit, eine doppelte Portion in sehr schicker Aufmachung zu erwerben. Auch in Buchform ist die kulinarische Rundreise durch die 100 Genussorte Bayerns erhältlich.  Der Flößerstadt ist darin eine Doppelseite gewidmet. Zum Preis von 24 Euro kann dieser kulinarische Reiseführer in der Stadtverwaltung käuflich erworben werden.

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Lars Fischer, brachte erstmals sein „G’stopfta Rumm Lied“ zum Vortrag.
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"100 Genussorte in Bayern" zeigt die Bandbreite kulinarischen Reichtums aller bayerischen Regionen.